Eine Reise durch die Camping-Geschichte: Camping de la Baie

31 Mai, 2022

Schon 1954 eröffnet Pierre Bernard einen Campingplatz neben dem Bauernhof. Obwohl … eigentlich entsteht Camping de la Baie spontan, weil Menschen vorbeikommen und fragen, ob sie ihre Zelte auf dem Feld aufstellen dürfen. Die Camper sind willkommen und die Familie verkauft ihnen etwas Milch und Gemüse. Als die Camper immer wiederkommen, entsteht ein Platz mit neuen Einrichtungen wie einer Bar und Brotverkauf. 

Das Campinggelände wächst und die Zelte und Wohnwagen nehmen nach und nach den Platz der Kuhweiden ein. 1974 kommen eine Minigolf-Anlage und ein Tennisplatz hinzu. Im Jahr 1976 übernimmt der älteste Sohn Christian mit seiner Frau Solange den Campingplatz. Sie legen die jetzige Infrastruktur mit Stellplätzen, Wegen und Straßen auf dem Platz an. In den darauffolgenden Jahren wird Camping de la Baie renoviert und die Einrichtungen erweitert. Der Campingplatz-Laden, die Bar, die Rezeption und die Sanitäranlagen werden erneuert. 1978 erhält der Campingplatz de la Baie drei Sterne und 1984 kommt der vierte Stern dazu.

Der Campingplatz geht mit der Zeit. Ein Fernsehraum, ein Sportplatz und Animation für die Kinder sind Teil des Angebots. Und ganz wichtig: Seit 1990 verfügt Camping de la Baie über ein beheiztes Schwimmbad mit Rutsche. 2002 werden die ersten Mobilheime aufgestellt und 2012 ein WLAN-Netz eingerichtet. Seit 2018 ergänzen Lodgezelte und ein barrierefreies Mobilheim die angebotenen Unterkünfte.

Gesunder Bauernverstand

Im Jahr 2015 ist der Campingplatz in die Hände der nächsten Generation übergegangen. Solen, eine der Töchter von Christian und Solange, hängt ihren Job in der Finanzwelt an den Nagel und übernimmt mit ihrem Mann Gildas das familiengeführte Unternehmen. Zusammen kümmern sie sich um die vielfältigen Aufgaben, die zur Führung eines Campingplatzes gehören: Von den Buchungen über die Buchhaltung und das Marketing bis hin zum Betreiben des Ladens und der Bäckerei. Solen freut sich, dass sie die Traditionen des Familienunternehmens fortführen kann.

Der Betrieb eines Campingplatzes hat sich allerdings inzwischen stark verändert. Früher bereitete ihre Großmutter noch Frühstück, Mittag- und Abendessen für das gesamte Personal zu – damals vor allem Studenten. Sie aßen gemeinsam in der Küche der Familie. Heute ist das anders. Es gibt außerdem mehr Vorschriften für die Verwaltung, und die Ansprüche der Gäste sind gestiegen. Dennoch ist der Ansatz von Großvater Pierre eine Quelle der Inspiration – und das nicht nur aufgrund des „bon sens agricole“, wie man in Frankreich den gesunden Menschenverstand der Landwirte nennt.

So legte Pierre schon vor langer Zeit eine Grube an, um das Regenwasser aufzufangen. Das Wasser aus dieser Grube wird noch immer für die Toilettenspülung und zum  Gießen der Pflanzen genutzt. Der Großvater wusste also schon längst, wie gut Nachhaltigkeit funktioniert.

Weitere Camping-Geschichten

In den kommenden Wochen nehmen wir Sie weiter mit auf unserer Reise durch die Camping-Geschichte Europas. Hat Ihnen die Geschichte Camping de la Baie gefallen? Lesen Sie hier die Geschichte vom niederländischen Campingplatz Ardoer Camping de Nietselerberg und vom italienischen Campingplatz Bergamini.

Was sind Ihre besten und ersten Camping-Erinnerungen? Lassen Sie es uns in einem Kommentar wissen.