Alles über: Langzeitcamping

7 März, 2018

Camping muss einen nicht in jedem Urlaub an einen neuen Ort führen. Aber wer seine Zelte längerfristig aufschlagen will, muss einiges beachten.

Camping ist für viele die hochmobile Art des Urlaubs: Heute in der Bretagne, morgen bei Bordeaux und übermorgen vielleicht im wunderschönen Katalonien. Keine Wurzeln, sondern totale Freiheit, da man sein Hotel einfach mit in den Urlaub nimmt.

Doch auch wenn das die Grund-Form des Campings ist, sieht man eine andere Art ebenfalls auf beinahe jedem Campingplatz: Diejenigen, die Wurzeln geschlagen haben. Warum auch das eine angenehme Camping-Form sein kann und wie man selbst zum Langzeitcamper wird erklärt der folgende Artikel.

Warum Langzeitcamping?

Natürlich stellt sich die Frage, warum man alle Vorteile, die Camping gegenüber anderen Urlauben aufweist, über Bord werfen sollte. Die Antwort ist ziemlich einfach: Nicht jeder mag die Camping-Kurzlebigkeit. Das bezieht sich nicht nur auf die wechselnden Örtlichkeiten, sondern auch auf die Menschen die man kennenlernt.

Wohl jeder Camper erinnert sich wehmütig an besonders nette Mit-Camper aus vergangenen Urlauben, die durch ihre liebenswerte Art dem Urlaub das gewisse Etwas gaben. Doch wer für jeden Trip einen anderen Platz ansteuert, kommt kaum in den Genuss, solche Freundschaften für längere Zeiten zu erhalten.

Stamm-Camper hingegen treffen jedes Jahr im Urlaub ihre Camper-Kollegen und Freunde auf dem gleichen Campingplatz wieder und genießen die gemeinsamen Tage und Wochen. Es bildet sich schnell eine Art Gemeinschaft auf den Stammplätzen und als Neuling bei den Dauercampern wird man schnell herzlich aufgenommen.

Ein Vorteil der Dauerreservierung ist auch, dass man schnell zu einem verlängerten Wochenende aufbrechen kann. Man muss auch bedenken, dass Campingplätze meist ungleich günstiger sind als jedes Ferienhaus.

Der im Vergleich niedrige Preis einer Dauerreservierung und die gesparte Zeit beim Planen des Urlaubes ermöglichen es, wesentlich häufiger den Urlaub in der „zweiten Heimat“ zu genießen.


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Nomaden und Dauergäste

Dabei gibt es aber auch unter den Dauercampern zwei Gruppen, die sich voneinander unterscheiden:

  1. Die Saison-Dauercamper lassen ihr Domizil nur für einen Sommer an einem Platz stehen. Diese Spielart ist auf praktisch jedem Campingplatz möglich. Im Winter indes werden die Zelte abgebrochen und bei vielen auch im neuen Jahr auf einem anderen Platz wieder aufgestellt – mit dieser Variante beginnen auch die meisten Dauercamper-„Karrieren“.
  2. Die Ganzjahres-Dauercamper sind die „Alteingesessenen“. Ob glutheißer Juli oder bibberkalter Januar, sie nutzen jede freie Minute, um auf dem Campingplatz zu sein. Tatsächlich gibt es in Deutschland (geschätzt) 250.- 300.000 Menschen, die sogar ihren Hauptwohnsitz auf einem Campingplatz angemeldet haben; wenngleich diese Praxis von staatlicher Seite argwöhnisch betrachtet Nachteil: Die Zahl an Plätzen, die echtes Ganzjahres-Camping anbieten, ist geringer.

Tatsächlich haben beide Varianten auch für die Platzbetreiber Vorteile: Die Miete wird planbarer (und ist für Dauergäste oftmals auch geringer). Zudem sind viele der Ansicht, dass die Dauercamper die „pflegeleichteren“ Gäste wären – manche Betreiber vermieten deshalb sogar ausschließlich für längere Zeiträume ab drei Monaten.

Langzeitcamping

Langzeitcamping direkt am Meer

Die technischen Tatsachen

Für längere Zeit auf einem Campingplatz zu verbleiben, hat Auswirkungen auf das Material. Grundsätzlich ist es zwar sowohl für Wohnanhänger wie –mobile kein Problem, für mehrere Monate oder länger an einem Platz zu stehen.

In der Praxis eignen sich Anhänger dazu jedoch besser, weil die Motortechnik von Wohnmobilen die lange Standzeit mitunter schlechter verträgt. Zudem ist bei Camping-Technik vieles auf schnelles Auf- und Abbauen ausgelegt und nicht unbedingt darauf, für lange Zeit stehen zu bleiben. Daraus ergeben sich einige Fokuspunkte, die man beachten sollte:

  • Ganzjahres-Camper müssen sich zwingend eine adäquate Heizungslösung beschaffen, weil es auch in Frühjahrs- und Herbstnächten empfindlich kühl im Wohnwagen werden kann. Elektrische Heizlüfter sind schon wegen ihres Stromverbrauchs nicht so gut geeignet. Gas ist meiner Meinung nach die beste Wahl, allerdings mit maximalem Propan-Anteil, weil Butan bei Minustemperaturen nicht mehr zuverlässig verdampft.
  • Unter den Rädern und Stützen sollten stabile Unterlagen (Metall oder Beton) verwendet werden, damit auch bei langen Standperioden nichts einsinkt. Wichtig: Die Räder tragen die Hauptlast, daher muss der Luftdruck ganz normal regelmäßig kontrolliert werden. Zur Vermeidung von Standplatten empfiehlt sich eine halbrunde Unterlage aus dem Oldtimer-Bedarf. Zudem sollten die Reifen durch undurchsichtige Planen, passend ausgesägte Bretter o.ä. abgedeckt werden, um Alterungsschäden durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
  • Ein normales Vorzelt reicht den meisten nicht, weil es beim Dauercamping in aller Regel zur Vergrößerung des Wohnraums genutzt werden wird. Daher ist es empfehlenswert, davor einen an den Seiten geschlossenen Pavillon als Schleuse einzubauen. Dafür sollten aber wiederum stabile Ganzjahres-Modelle gewählt werden und nicht die günstigen Stücke aus dünnen Rohren. Und: Ein robuster, gedämmter Vorzeltboden ist für die kalte Jahreszeit Pflicht.
  • Sowohl für die Elektrik als auch für die Wasserversorgung sollten nur sehr hochwertige Leitungen gewählt werden, die absolut wetterfest sind und auch (insbesondere bei der Elektrik) mit den höheren Verbräuchen des Dauercampings zurechtkommen.
  • Manche Camping-Verordnungen der Bundesländer verlangen, dass nur solche Zusatz-Konstruktionen errichtet werden, die sich von wenigen Personen binnen kurzer Zeit wieder abbauen lassen. Zusätzliche Gartenhäuschen und ähnliche Bauwerke sind daher mitunter nicht rechtens – auch wenn der Betreiber sie vielleicht duldet.

Prinzipiell sollte man sich bei allen Einrichtungsgegenständen die Frage stellen, wie ortsfest man werden will. Nicht wenige Ganzjahres-Dauercamper haben ihren Wagen zur Wohnung ausgebaut, samt Spülmaschine und allem, was dazugehört.

Angenehm zwar, aber für reines Saisonal-Camping natürlich eher hinderlich, weil am Ende des Sommers alles abgebaut und transportiert werden will.

Langzeitcamping

Die Sache mit dem TÜV

Ein Faktor, der leider häufig vergessen wird, ist die technisch-rechtliche Seite. Denn für den deutschen Staat ist es egal, ob ein Wohnanhänger dauerhaft irgendwo steht oder jedes Wochenende woanders. Solange er angemeldet ist, muss er ganz normal beim TÜV vorgeführt werden und natürlich sind auch Steuern zu bezahlen.

Für Langzeit-Camper ergibt sich daraus das Problem, dass alles so eingerichtet werden muss, dass der Hänger zumindest alle zwei Jahre zur nächsten Prüfstelle gebracht werden kann. Allerdings gibt es auch die andere Option: Campingplätze sind Privatgelände. Und als solche gibt es hier keine (staatliche) Pflicht, den Anhänger überhaupt angemeldet zu lassen.

Der Vorteil ist schon ein steuerlicher, denn für abgemeldete Wohnanhänger fallen natürlich keine Gebühren an. Und es gibt seit 2007 einen weiteren Pluspunkt. Denn früher mussten Fahrzeuge, die länger als 18 Monate abgemeldet waren, eine (teure) TÜV-Vollabnahme durchlaufen, bevor man sie wieder anmelden konnte.

Heute indes darf der Wohnanhänger bis zu sieben Jahre abgemeldet sein, ohne dass diese Maßnahme fällig wird. Will man ihn wieder in Betrieb nehmen, reicht es, eine normale Hauptuntersuchung durchführen zu lassen.

Allerdings: Einige Campingplatzbetreiber verlangen in ihren Nutzungsverträgen explizit, dass der Hänger angemeldet sein muss. Auch das ist legal, denn der Betreiber hat das Hausrecht. Dieser Faktor sollte also vor dem Anmieten für eine längere Zeit explizit angesprochen werden, um teure Überraschungen zu vermeiden.

Fazit

Dauercamping ist eine durchaus angenehme Variante des Campens. Zwar bleibt dabei der hochmobile Faktor ziemlich auf der Strecke. Aber man gewinnt etwas anderes. Allem voran sind das die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich unter Dauercampern praktisch automatisch ergeben.

Man lernt seine Mitcamper über Monate oder sogar Jahre einfach besser kennen als im stetigen Wechsel. Zudem wird es so möglich, sich ein vollwertiges Wochenend-Domizil zu erschaffen ohne sich mit all den teuren Nachteilen eines „echten“ Ferienhauses herumplagen zu müssen.

Und gerade für Großstadtbewohner bekommt diese Spielart eine immer größere Bedeutung, um der Hektik des Alltags zwischen Freitagnachmittag und Sonntagabend zu entfliehen.

Bildquellen:

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  • Autor: Marta
  • Martas Campingwagen steht seit 1995 auf einem Platz in Thüringen. Für sie und ihren Mann ist Campen seit dem Rentenbeginn ein Dauerzustand. Und den Kontakt zu ihren Freunden auf dem Platz möchte sie nicht mehr missen.

    1 Kommentar

  1. Liebe Maria, seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken vom Frühling bis Herbst einmal das „Dauercampen“ auszuprobieren.
    Allerdings muss ich mir am Standort etwas für diese Monate mitten.
    Könntest du mir wohl bitte ein paar Tipps dazu geben?
    Herzliche Grüße
    Heidemarie

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