Eine Perle Nordfrankreichs: Le Mont-Saint-Michel
6 November, 2018
Meintje (39) und Camiel (44) sind zwei waschechte Camper. Sie haben schon viele Länder gemeinsam bereist, mit Zelt, Klappwohnwagen und nun mit einem Wohnmobil. Dieses Mal verweilten die beiden in der Normandie, ganz in der Nähe des Mont-Saint-Michel.
Anfang September war es endlich soweit, es ging los in den Urlaub. Wir entschlossen uns dazu, nach Frankreich zu reisen. Auf gut Glück sind wir mit dem Wohnmobil zu unserem ersten Ziel gefahren, dem le Mont-Saint-Michel. Dabei handelt es sich um einen beliebten Wallfahrtsort, ein Dorf mit Abtei, erbaut auf einer Felseninsel. Das beeindruckende Bauwerk wurde bereits ab dem 10. Jahrhundert errichtet, doch bis heute hat sich der Mont-Saint-Michel seine Schönheit bewahrt. Tipp: Besuchen Sie den Mont-Saint-Michel morgens oder abends, um den größten Touristenansturm zu umgehen.
Beeindruckende Aussicht
Im ACSI-Campingführer hatten wir einen schönen Campingplatz gefunden, vier Kilometer vom Mont-Saint-Michel entfernt. Leider stellte sich bei Ankunft heraus, dass der Campingplatz schon vollständig belegt war. Beim nächsten Campingplatz, der im Führer vorgeschlagen wurde, „Camping Haliotis“, hatten wir mehr Glück. Dieser Campingplatz ist vor allem für Fahrradfahrer ein Highlight, denn hinter dem Platz verläuft ein Radweg, der einen direkt zur Touristenattraktion führt. Nach einer angenehmen Nacht auf dem ruhigen Campingplatz machten wir uns am Morgen mit unseren Fahrrädern auf den Weg. Ein schöner Ausflug am Wasser entlang, da der Weg parallel zum kleinen Fluss Couesnon verläuft. Schon nach wenigen Minuten hat man den Mont-Saint-Michel vor Augen. Auf der Route hatten wir eine hervorragende Aussicht, sodass wir des Öfteren für Fotos angehalten haben. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, mit dem Fahrrad zu fahren! Nach Ankunft kann man sein Fahrrad abstellen und zu Fuß weitergehen. Ein Hinweis für Autofahrer: Die Parkgebühren pro Tag liegen bei ca. 12 Euro.
Das Besondere an dem UNESCO-Weltkulturerbe ist, dass es in der Vergangenheit ausschließlich bei Ebbe möglich war, auf die Insel zu gelangen. Sobald die Flut hereinbrach, verschwand der Zugangsweg und war erst wieder bei Ebbe begehbar. Heutzutage ist der Mont-Saint-Michel über eine Fußgängerbrücke zu erreichen, sodass man sich nicht mehr nach den Gezeiten richten muss. Nach etwa zwei Kilometern Fußweg erreicht man die festungsartige Abtei. Wer nicht so gern zu Fuß geht, kann auch einen der regelmäßig fahrenden Shuttlebusse („Le Passeur”) nutzen. Für uns hat sich der Fußmarsch wirklich gelohnt; strahlend blauer Himmel und eine ausgezeichnete Sicht auf den Mont-Saint-Michel, was will man mehr?
Ein mittelalterliches Dorf
Als wir durch das Eingangstor das Dorf betraten, wurden wir von den malerischen alten Gassen und Häusern überrascht. Über die zahlreichen Treppen konnten wir die schönsten Orte des Mont-Saint-Michel erreichen. Und überall hat man eine andere herrliche Aussicht. Man kann hier viele Stunden verbringen. Der Besuch des ummauerten Dorfes ist kostenlos und die Tore sind Tag und Nacht geöffnet. Bis Mitternacht ist die Insel beleuchtet; das macht den Ort besonders magisch. Sie können auch in einem der vielen Restaurants Platz nehmen und sich bei einem Getränk oder Imbiss ein bisschen ausruhen, beispielsweise in der gemütlichen Auberge Sainte Pierre. Die Preise sind allerdings deutlich höher als üblich.
Auch die Abtei „La Merveille” ist einen Besuch wert, sie ist wortwörtlich der Höhepunkt der Insel. La Merveille ist im gotischen Stil gebaut. Während eines Besuches können Sie in die Geschichte eintauchen und entdecken, wer hier gelebt hat. Der Eintritt zur Besichtigung der Abtei beträgt 10 Euro.
Wattwanderung in der Normandie
Bei unserem Besuch sprachen wir mit einer Gruppe, die den Weg zum Mont-Saint-Michel bei Ebbe zu Fuß zurückgelegt hatte. Die Gruppe berichtete, dass es ein einzigartiges Erlebnis sei, riet uns aber auch, die Wanderung auf keinen Fall auf eigene Faust zu unternehmen, weil sowohl die Gezeiten als auch der stellenweise auftretende Treibsand gefährlich sein könnten. Eine Wattwanderung inklusive Touristenführer kostet ungefähr 12 Euro. Informieren Sie sich im Internet unter dem Stichwort „Chemins de la Baie“ über die verschiedenen Optionen.
Springflut
Beobachten Sie während Ihres Aufenthalts eine Springflut. Zwischen Februar und Dezember kommt es mehrmals im Monat zu diesem Naturschauspiel. Eine Springflut entsteht, wenn Mond und Sonne mit der Erde eine Achse bilden. Die Unterschiede zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wasserstand sind dann am größten, sodass die Flut besonders schnell einsetzt. Am besten lässt sich das Phänomen von der Terrasse und den Gärten der Abtei beobachten. Während eines derartigen Naturschauspiels finden oft besondere Aktivitäten statt, z.B. Surfen und Kajakfahren.
Ein großartiger Tagesausflug
Nach einigen eindrucksvollen Stunden am Mont-Saint-Michel machten wir mit unseren Rädern wieder auf den Rückweg. Es war toll, den Wechsel der Gezeiten zu erleben. Der Besuch des Mont-Saint-Michel war für uns eine besondere Erfahrung. Die Schönheit der Natur, das Zusammenspiel von Ebbe und Flut und die beeindruckenden historischen Häuser und Straßen haben den Tag für uns zu etwas ganz Besonderem gemacht.
Campingplatz in der Nähe des Mont-Saint-Michel
Der „Camping Haliotis“ ist ein gut gepflegter Campingplatz im Örtchen Pontorson. Er verfügt über schöne große Stellplätze und ist neun Kilometer vom Mont-Saint-Michel entfernt. Das Zentrum von Pontorson und der Supermarkt sind zu Fuß erreichbar. Auf dem Campingplatz wird jeden Morgen frisches Brot angeboten. Ein weiterer Pluspunkt des Campingplatzes ist das Schwimmbad, in dem wir uns regelmäßig abgekühlt haben. Außerdem waren die sauberen und gut gepflegten Sanitäranlagen eine angenehme Überraschung.
2 Kommentare
Das Besondere an dem UNESCO-Weltkulturerbe ist, dass es in der Vergangenheit ausschließlich bei Ebbe möglich war, auf die Insel zu gelangen.
Diese Aussage ist nicht korrekt.denn
1879 erfolgte die Fertigstellung des Damms, der den Mont Saint-Michel mit dem Festland verbindet. Von 1901 bis ca. 1939 wurde auf dem Damm neben der Straße eine Schmalspur-Dampfeisenbahn betrieben; 1944 wurden die Gleise wieder entfernt.
Hallo Herr Biener,
vielen Dank für diesen Hinweis! Das hatten wir glatt übersehen.
Viele Grüße