Camping in Sizilien: Eine Rundreise mit dem Dachzelt
29 April, 2024
Sizilien verbindet Natur, Geschichte und Kultur wie kein anderer Ort in Italien und ist darum das perfekte Reiseziel für alle Campingfreunde. Gutes Essen, mediterranes Flair, atemberaubende Naturwunder und jede Menge Sonnenschein – was will man mehr? In diesem Blog berichte ich von unserer Sizilien-Rundreise mit dem Dachzeltzeige euch alle Orte, die ihr besuchen solltet und teile unsere Erfahrungen und Geheimtipps. Damit wird Camping in Sizilien garantiert ein Erfolg!
Sizilien per Fähre erreichen: Unkompliziert und kostengünstig
Der einfachste Weg um mit eurem geliebten Camper, Wohnwagen oder dem Auto mit Dachzelt nach Sizilien zu kommen, ist mit der Fähre die Straße von Messina zu überqueren. Die Kosten für die Hin- und Rückfahrt hängen von der Dauer eures Aufenthalts ab. Wir haben uns für das 6 Wochen Ticket für 93€ (Stand 2024) entschieden.
Catania – Die Metropole an der Ostküste
Auf sizilianischem Boden angekommen, führte uns unser Weg nach Catania. Dort haben wir die ersten Tage unseres Campingurlaubs verbracht. Sobald wir uns auf unserem Campingplatz eingerichtet hatten, ging es auf Entdeckungstour.
Uns hat Catania auf Anhieb gefallen und wir hatten viel Freude, die unzähligen Elefantenstatuen aufzustöbern; nicht verwunderlich, denn die sanften Dickhäuter sind das Wahrzeichen Siziliens größter Stadt an der Ostküste. Die Nennenswerteste ist wohl der Elefantenbrunnen auf dem Piazza del Duomo, dem zentralen Platz im historischen Zentrum Catanias. Gegenüber des Elefantenbrunnens liegt die beeindruckende Kathedrale Sankt Agata, von dessen Glockenturm aus ihr einen tollen Blick über die Stadt und auf den Ätna habt.
Wir folgen den Seitenstraßen der Piazza Duomo bis zum Fischmarkt. Hier kann man tagsüber nicht nur Fisch und andere Lebensmittel kaufen, sondern auch frisch zubereitetes Streetfood genießen.
Geheimtipp: Fischliebhaber sollten unbedingt den frittierten „Fang des Tages“-Mix probieren, wer keinen Fisch mag, kann sich mit Arancini stärken. Das sind gefüllte, frittierte Reisbällchen. Abends wird der Markt zu einem Szeneviertel, in dem sich Bars und Restaurants aneinanderreihen und die Sizilianer Wein und Live-Musik genießen. Eine tolle Gelegenheit, um sich unter die lokale Bevölkerung zu mischen.
Weitere nennenswerte Sehenswürdigkeiten sind das Bellini Theater, das römische Theater und die Villa Bellini mit ihren zauberhaften Gärten.
Taormina – Die Perle des Mittelmeers
Am dritten Tag beschlossen wir einen Tagesausflug nach Taormina zu unternehmen. Die Hügelstadt an der Ostküste Siziliens wird auch als Perle des Mittelmeers bezeichnet. Dementsprechend waren wir neugierig und nach einem Spaziergang durch die idyllischen Gassen des Städtchens können wir guten Gewissens sagen, dass Taormina seinem Ruf mehr als gerecht wird!
Wer sich nach dem Stadtbummel etwas entspannen möchte, kann auf einer der vielen Restaurant-Terrassen oder vom Stadtpark aus herrliche Aussichten auf die Küste, das Meer und den Ätna genießen. Diese Aussichtspunkte werden nur noch getoppt durch die Sicht vom Antiken Theater aus. Geheimtipp: Besucht das Theater gegen Abend und genießt den Sonnenuntergang vor dieser grandiosen Kulisse.
Doch auch Naturliebhaber kommen in und um Taormina voll auf ihre Kosten: So gelangt ihr beispielsweise über die ‚Treppe von Taormina‘ (Scalinata per Taormina) hinunter zum Strand der Isola Bella. Die Insel ist über einen kleinen Damm zu Fuß erreichbar. Alternativ könnt ihr auch von Taormina Mazzarò aus mit der Seilbahn hinunterfahren. Das Ticket kostet 3€ (Stand 2024).
Wer etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, dem möchte ich raten, die ca. 30 km von Taormina entfernte Alcantara-Schlucht zu besuchen. Hier könnt ihr tolle Wanderungen durch die Schlucht unternehmen und die Wasserfälle und Naturwunder bestaunen. Bei warmem Wetter könnt ihr euch nach eurer Wanderung direkt im erfrischenden Wasser abkühlen.
Camping in Sizilien für Outdoor-Enthusiasten: Der Ätna
Nachdem wir den Ätna bereits aus verschiedenen Perspektiven bewundern durften, sind wir am nächsten Tag früh aufgebrochen, um den Krater aus nächster Nähe zu betrachten. Mit dem Auto oder dem AST-Bus gelangt ihr von Catania aus bis hoch zur Talstation der Seilbahn, wo euch eine Gondel bis zur Bergstation bringt.
Aufstieg zum höchsten aktiven Vulkan Europas
Auf der Bergstation angekommen, könnt ihr entweder mit einem Jeep oder geländegängigen Kleinbus auf 2900 Höhenmeter hinaufgefahren werden oder den Gipfel zu Fuß erklimmen. Das Ticket für die Seilbahn kostet 50€ für Erwachsene und 30€ für Kinder, für den Jeep- bzw. Bustransfer zahlt ihr zusätzlich 28€ für Erwachsene und 20€ für Kinder (Stand 2024). Aufgepasst: Tickets können lediglich in der Talstation erworben werden. Einmal oben angekommen, gibt es keine Möglichkeit mehr, die Jeeptour zu buchen.
Wem die Besichtigung des Kraters zu kostspielig ist, der kann auch die erloschenen Silvestri-Krater besichtigen. Diese entstanden bei einem Ausbruch des Ätna im Jahre 1892 und sind nach einer kurzen Wanderung ab der Talstation erreichbar.
Die schwindelfreie Alternative: Zugreise durchs Ätna-Tal
Eine weitere tolle Alternative für die ganze Familie ist eine Zugreise durchs Ätna-Tal. Ein kleiner Bergzug (Ferrovia Circumetnea) nimmt euch ab der Station Borgo in Catania mit auf eine szenische Reise durch das Ätna-Tal und endet im Küstenstädchen Riposto, ca. 30km nördlich von Catania.
Die Zugfahrt dauert ca. drei Stunden und führt durch kleine, idyllische Städte und bietet fantastische Ausblicke auf den Vulkan und die mediterrane Umgebung, gesäumt von Zitronenbäumen und Pistazienplantagen. Vor allem das letzte Stück der Reise hin zum Meer ist atemberaubend. Unterwegs habt ihr die Möglichkeit auszusteigen und eine der schönen Städte zu besuchen, wie zum Beispiel Randazzo oder Bronte, die Geburtsstadt der Pistazie. Die Kosten des Abenteuers für Groß und Klein belaufen sich auf 6,80€ pro Person (Stand 2024).
Campen am Fuße des Ätna
Syrakus
Unsere Reise führt uns weiter in den Süden nach Syrakus. Dort angekommen, begeben wir uns direkt in die Altstadt Ortygias, eine kleine Insel, die durch zwei Brücken mit dem Rest der Stadt verbunden ist. Bei unserer Entdeckungstour durch die gemütlichen Gassen finden wir eine Vielzahl von Lokalen und kleinen Geschäften. Eine breite Küstenpromenade schlängelt sich entlang der alten Stadtmauer und führt bis zum Schloss Maniace am südlichsten Zipfel Ortygias.
Den Sonnenuntergang, den wir hier genießen durften, war einer der Schönsten während unserer gesamten Sizilien-Rundreise.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Bootsfahrt rund um Ortygias. Unser Guide erzählt uns von den geologischen Besonderheiten der Insel, die Handel und Kriegsführung möglich machten und berichtet von den vielen archäologischen Funden in der Stadt. Man denke hier an das römische Amphitheater, das Teatro Greco und die Orecchio di Dionisio (das Ohr des Dionysios). Wir beenden die Bootstour mit einem Besuch der Grotte La Seggia.
Ab in die Berge: Ragusa und Modica
Nachdem wir die erste Woche unseres Campingurlaubs in Sizilien fast ausschließlich an der Ostküste verbracht haben, wird es Zeit für ein wenig Abwechslung. Wir fahren zunächst nach Noto. Die kleine Barockstadt ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes Val di Noto und beeindruckt vor allem durch seine tolle Architektur. Nach einem kurzen Bummel und einem Aufstieg zum Glockenturm der Basilika San Salvatore, von der aus man einen großartigen Ausblick auf die Piazza Duomo hat, genehmigen wir uns einen Espresso und eine Cannolo mit Ricottacreme und Pistazien – lecker!
Unser Weg führt uns weiter in die Berge Richtung Modica und Ragusa. Die zweistündige Fahrt ist an sich schon ein Erlebnis mit atemberaubenden Aussichten auf die zerklüfteten Bergketten und grüne Täler voller Zitronen- und Olivenbäume. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man ab und an sogar einen Wasserfall.
Sowohl Modica als auch Ragusa sind sehenswerte Städte. Während Modica vor allem für seine Schokolade bekannt ist, ist Ragusa berühmt für seine Lage: Die zwei Stadthälften Ragusa-Ibla und Ragusa-Superiore befinden sich an zwei unterschiedlichen Gebirgshängen und sind durch drei Brücken miteinander verbunden. Während Modica mit ihrer klassischen Schönheit jährlich viele Touristen anzieht, hängt mein Herz persönlich an Ragusa. Falls ihr genügend Zeit habt, solltet ihr aber auf jeden Fall beide Städte besichtigen.
Agrigent – Das Tal der Tempel
Ein Besuch des archäologischen Parks Valle die Templi (Tal der Tempel) war eines der Highlights unserer Sizilien-Campingreise. Die beeindruckende Ausgrabungsstätte liegt in der Stadt Agrigent an der Südwestküste Siziliens und gewährt einen einmaligen Einblick in das Leben Akragas, einer der bedeutendsten griechischen Städte Siziliens. Auf über 1000 Hektar findet ihr zahlreiche Tempel, Skulpturen und Überreste von Bade- und Gemeinschaftshäusern. Ein Muss für alle Geschichtsfans!
Campen im Tal der Tempel
Palermo – Die geschichtsträchtige Hauptstadt der Insel
Unser Campingurlaub in Sizilien findet seinen krönenden Abschluss nach zwei Wochen voller Abenteuer, gutem Essen und Sonnenschein in der Hauptstadt Palermo. Aufgepasst: Wer mit dem eigenen Camper beziehungsweise dem Auto nach Palermo reist, der sollte sich am Besten vorab über die Umweltzonen und eventuelle Umweltplaketten informieren.
Ich habe selten eine Stadt mit so viel Flair besucht. Das historische Viertel Palermos erstreckt sich entlang der Straßen Corso Vittorio Emanuele und Via Maqueda. Die beiden Straßen laufen kreuzförmig aufeinander zu und treffen einander im Quattro Canti. Die vier Ecken des Platzes sind gesäumt von barocken Gebäuden, deren Fassaden allesamt konkav geschwungen und mit Statuen, antiken Säulen und Brunnen verziert sind.
Die verschiedenen Brunnen symbolisieren die vier Jahreszeiten und die Statuen im oberen Bereich stellen die vier Schutzheiligen der historischen Stadtviertel dar (von Süden nach Osten): Christina (Frühling), Ninfa (Sommer), Olivia (Herbst) und Agatha (Winter).
Die beiden Straßen sind gesperrt für den motorisierten Verkehr und es herrscht ein buntes Treiben. Fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten finden sich hier, schlendert also ganz entspannt entlang der Corso Vittorio Emanuele und bestaunt die eindruckerweckenden Kirchen, Paläste und Gärten. Stattet auch auf jeden Fall dem Straßenmarkt von Ballarò im Viertel Albergheria einen Besuch ab. Hier könnt ihr euch mit frisch gegrilltem Fisch oder anderen lokalen Köstlichkeiten und gepresstem Saft stärken und das bunte Treiben beobachten.
Geheimtipp: Wer sich für Streetart interessiert, findet rund um den Markt tolle Wandmalereien. Vor allem die „Wall of legality“ hat mich sehr beeindruckt. Ein Denkmal der Stadt Palermos zum Gedenken an alle Frauen und Männer, die auf unterschiedliche Weise für den Schutz der Legalität gekämpft haben und von der Mafia ermordet wurden.
Wart ihr auch schon mal auf Sizilien? Falls ja, verratet uns gerne eure Lieblingsorte und Tipps in den Kommentaren!
Sizilien kann natürlich gerade im Sommer sehr heiß werden. In unserem Blog Hitzewellen in Italien verraten wir euch unsere Tipps um den Campingurlaub trotz hoher Temperaturen gut zu überstehen. Wer doch lieber in kühleren Gefilden campen möchte, für den ist vielleicht eine Rundreise durch Schweden mit dem Dachzelt genau das Richtige!
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