Atlas Obscura: Fünf spannende Orte in Spanien
10 September, 2019 | Update: 26/07/2023
Michèle und Sanne reisen zusammen mit ihrem hellblauen Campingbus durch Europa und teilen ihre Erfahrungen auf „The Adventures of MiSa“. Kürzlich haben sie sich ein ganz besonderes Buch gekauft: den „Atlas Obscura“. Dieser Reiseführer mit dazugehöriger Website thematisiert Seite für Seite ungewöhnliche und mysteriöse Orte in der ganzen Welt. Michèle und Sanne haben fünf Atlas-Obscura-Ziele in Spanien besucht.
1. Die Windmühlen von Don Quijote
Nur eine Autostunde von Madrid entfernt liegt das historische Dorf Consuegra, wo sich zwölf weiße Windmühlen auf einem Bergrücken erheben. Diese legendären Getreidemühlen wurden bereits im 16. Jahrhundert erbaut und gingen erst 1980 in den „Ruhestand”. Jetzt können einige dieser Mühlen besichtigt werden. Es ist sehr interessant, die Geschichte der Mühlen kennenzulernen und den Blick auf das umliegende Land zu genießen. Wussten Sie, dass diese weißen Windmühlen auch in der Geschichte von Don Quijote aus dem Jahre 1605 eine wichtige Rolle spielen? In dieser Geschichte hält der Held Don Quijote die Windmühlen für Riesen und kämpft mit ihnen. Die Geschichte des Ritters Don Quijote von Miguel de Cervantes zu lesen, macht natürlich besonderen Spaß, wenn man dem besagten Ort einen Besuch abstatten will. Neben den Mühlen befindet sich die beeindruckende Burg „Castillo de la Muela“, die ebenfalls besichtigt werden kann.
Unser Besuch an diesem schönen Ort war ein voller Erfolg. Wir beschlossen, an einer Stelle mit Blick auf die Mühlen zu übernachten und genossen einen herrlichen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen wachten wir auf und die Mühlen waren im Nebel verschwunden. Glücklicherweise lichtete sich der Nebel langsam und wir hatten ausreichend gute Sicht, um ein paar Fotos zu machen. Leider haben wir die Mühlen nicht von innen besichtigt. Vielleicht holen wir das nach, wenn wir wieder in der Gegend sind.
2. Wallfahrtsort des Ordens der Tempelritter
Vor der Küste von Biskaya liegt eine mystische Insel mit einer Kirche namens Gaztelugatxe. Dieser Name hat zwei Bedeutungen: „Burgfelsen“ und „unerreichbare Burg“. Und in der Tat scheint dieser Ort irgendwie unerreichbar zu sein. Denn um das Kirchlein hoch oben auf der Insel zu erreichen, muss man erst einmal 237 Stufen einer Steintreppe, die in gutem Zustand ist, hinaufsteigen. Es ist ein langer Aufstieg, aber er ist definitiv die Mühe wert. Denn ist man erst einmal oben angekommen, hat man einen herrlichen Ausblick und man kann die Kirche mit ihrer reichen und wechselhaften Geschichte besuchen. Diese Kirche wurde im 11. Jahrhundert von den Tempelrittern erbaut und diente als Wallfahrtsort. Außerdem brannte die Kirche mehrmals nieder, wurde geplündert und auf andere Weise zerstört, aber immer wieder neu aufgebaut.
Als wir dieses Juwel aus dem geschäftigen Bilbao (± 45 Minuten Fahrtzeit) kommend fanden, waren wir sehr glücklich! Nach einem etwa drei Kilometer langen Spaziergang vom Parkplatz erreicht man Gaztelugatxe. Als wir den „Gipfel“ der Insel erklommen hatten, konnten wir die schöne Aussicht genießen. Und natürlich haben wir dreimal die Glocke der Kirche geläutet, denn der Legende nach wehrt man damit böse Geister ab. Interessante Info am Rande: Die Treppe von Gaztelugatxe diente in der berühmten Serie „Game of Thrones“ auch als Drehort.
3. Ein Wasserfall mit einer Legende
Nördlich von Valencia, in der Stadt Navajas, befindet sich der eindrucksvolle Wasserfall Salto de la Novia. Mitten in unberührter Natur liegend stürzt der 30 Meter hohe Wasserfall in den Fluss Riu Palancia. An diesem Ort herrscht eine magische Atmosphäre. Zu ihm erzählt man sich folgende Legende: Junge Bräute mussten über den Fluss springen, um zu beweisen, dass ihre Liebe echt war und dass ihre Ehe ein Erfolg werden würde. Die meisten Bräute fanden einen Ort, wo der Fluss nicht sehr breit war, aber eine Braut hatte kein Glück. Sie sprang und rutschte aus. Ihr Bräutigam sprang ihr in den Fluss nach, um sie zu retten, aber ohne Erfolg. Beide sind in der starken Strömung ertrunken. Man sagt, dass man ihre Stimmen um Mitternacht noch hören kann und dass der Wasserfall sich dann so weiß ist das Brautkleid färbt. Eine gruselige Geschichte, was aber der Schönheit des Wasserfalls keinen Abbruch tut.
Der Salto de la Novia ist wirklich ein magischer Ort, an dem wir etwa eine Stunde verweilt haben. Leider war es nicht warm genug, um zu schwimmen, sonst wären wir sicher länger geblieben! Tipp: Es gibt einen weiteren Wasserfall in der Nähe des hier beschriebenen Salto de la Novia. Um dorthin zu gelangen, mussten wir ein wenig klettern. Aber dort angekommen erschloss sich ein noch besserer Blick auf den Salto de la Novia.
4. Verirren Sie sich im Josep Pujiula Labyrinth
1980 begann Josep Pujiula ein Labyrinth entlang der Fluvia, einem Fluss in Katalonien, zu bauen. Das Labyrinth entstand aus Naturmaterialien. Pujiula belebte seinen Irrgarten mit Skulpturen und anderen Kunstwerken. Jedoch musste er 2002 alles abreißen, weil eine neue Autobahn gebaut werden sollte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, ein neues Labyrinth am Rande der Autobahn zu errichten. Dieses Labyrinth kann man heutzutage besichtigen. Es ist zwar nicht so groß, aber man kann sich kaum daran satt sehen. So gibt es beispielsweise ausladende Astgerippestrukturen, eine kleine Höhle, einen kleinen Wasserfall, Skulpturen und einen Gemüsegarten mit einem Gedenkstein.
Der Park ist nicht so leicht zu finden. Wir mussten einige Leute nach dem Weg fragen. Aber einmal dort angekommen, genossen wir alle kleinen Details der zahlreichen Objekte aus natürlichen Materialien. Josep Pujiula ist inzwischen verstorben, aber seine Welt wird instand gehalten und regelmäßig besucht. Wir jedenfalls haben unsere Zeit im Mini-Labyrinth genossen!
5. Die Kirchturmspitze
In den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts beschloss die katalanische Regierung auf dem Gelände des Dorfes San Romà de Sau einen Stausee zu schaffen. Die Bewohner wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Danach versank das Dorf buchstäblich im Wasser. Aber wenn es hier eine Weile sehr trocken ist, wird ein Teil des Dorfes aufgrund des niedrigen Pegelstandes wieder sichtbar und steigt scheinbar aus den Fluten. Dann sieht man, wie der obere Teil der 1000 Jahre alten stolzen Kirche, die sich den Kräften der Natur nicht unterwirft, zum Vorschein kommt. Bei hohem Wasserstand kann man lediglich die Spitze des Kirchturms sehen.
Es war ein kleiner Umweg, zu dem überfluteten Dorf zu gelangen, aber es ist sehr schön! Umgeben von Bergen, ist der Ort von der Außenwelt isoliert. Wir haben einen Stellplatz mit Blick auf den Kirchturm gefunden. Da es Winter war, war der Wasserstand auf dem Höchststand. Wir wurden aber nicht enttäuscht. Lustig war, dass plötzlich überall Kühe waren. Es ist ein wirklich idyllischer Ort und wir waren froh, fernab des Trubels der Städte zu sein.
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