Bezaubernde Berglandschaften im Berchtesgadener Land

14 Oktober, 2019

In die Berge sollte der Urlaub gehen! Eine Fahrt von acht, höchstens neun Stunden aus den Niederlanden dorthin, mit einfach erreichbaren Wanderwegen und ein paar Extrawünschen wie einem schönen See und einer hübschen Stadt in der Nähe. So sind wir auf die Idee gekommen, ins schöne Berchtesgadener Land im deutschen Süden zu fahren. Sind Sie neugierig auf meine Erfahrungen und Tipps? Ich erzähle Ihnen gerne mehr über fünf tolle Ausflüge.

Lassen Sie mich die Region kurz vorstellen: Das Berchtesgadener Land liegt im äußersten Südosten von Bayern, rund 150 Kilometer von München entfernt. Der Großteil des Berchtesgadener Lands ist von Österreich umgeben, nur im Norden hat man aus Deutschland Zugang zu dieser Bergregion. In deren Süden liegt der Nationalpark Berchtesgaden. Hier findet man echte Alpenlandschaften mit hohen verschneiten Berggipfeln und blauen Seen. Man kann Gämsen, Alpenmurmeltiere und sogar Steinadler beobachten. Der höchste Berg ist der Watzmann, mit 2713 Metern der zweithöchste Gipfel Deutschlands. Gefällt Ihnen das? Dann lesen Sie schnell weiter!

Berchtesgadener Land Watzmann

Das Berchtesgadener Land mit den Gipfeln des Watzmannmassivs im Hintergrund.

Mit der Seilbahn auf den Jenner

Mit der nagelneuen Jennerbahn (der neueste Abschnitt wurde erst im Juni 2019 eröffnet) ist man in einer Viertelstunde auf der Mittelstation auf 1200 Metern Höhe. Unterwegs hat man einen fantastischen Ausblick. Von dieser Station kann man mit einer zweiten Seilbahn zur Bergstation auf 1800 Metern fahren. Möchten Sie gerne bergauf gehen und lieben Sie schöne Ausblicke? Dann können Sie den Gipfel des Jenner auch besteigen, und zwar sowohl von der Mittel- als auch von der Bergstation. Es ist eine sichere Wanderung, die man auch mit Kindern unternehmen kann. Bei unserem Besuch im Mai war aufgrund der Schneelage nur die Mittelstation geöffnet. Der Weg bis zum Gipfel des Jenner war aus diesem Grund auch nicht zugänglich.

Darum haben wir uns für eine einfache Wanderung ab der Mittelstation entschieden. Es war eine sehr entspannte Tour in der Sonne über einen guten Weg mit geringen Höhenunterschieden. Man läuft Abschnitte durch den Wald und über Wiesen und hat tolle Ausblicke auf die Gipfel des Watzmannmassivs. Der hier und da blühende Enzian und die Kuhglocken haben bei mir zu einem echten Alpengefühl beigetragen!

Blick vom Jenner

Vom Jenner hat man einen fantastischen Blick auf den Königssee!

Die Stationen der Jennerbahn eignen sich als Ausgangspunkt zum Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken, Skifahren und sogar zum Paragliden. Aber es ist auch ein schöner Ausflug, wenn man einfach nur mit der Gondel hochfährt, ein wenig herumläuft, die Aussicht genießt und im Restaurant eine Kleinigkeit isst und trinkt. Möchten Sie noch mehr Fahrten in der Seilbahn unternehmen? Von Berchtesgaden aus kann man auch mit der Obersalzbergbahn auf den Obersalzberg fahren, auf 1020 Meter Höhe.

Die beeindruckende Wimbachklamm und das Wimbachtal

Ich erkunde eine schöne Berglandschaft am liebsten zu Fuß. Und Ramsau, wo wir unsere Unterkunft hatten, ist dafür ein guter Ausgangspunkt. Ein toller Tipp ist eine Wanderung durch die Wimbachklamm und das Wimbachtal. Die Wimbachklamm ist eine enge Schlucht mit zahlreichen Wasserfällen. Über einen Holzsteg geht man an den steilen Felswänden entlang, über dem strömenden Wasser. Das ist ein etwa viertelstündiger Spaziergang. Man zahlt für diese Schlucht ca. 2,50 Euro Eintritt. Hat man die Klamm hinter sich gelassen, kann man weiter durch das Wimbachtal wandern: ein beeindruckendes weites Gletschertal mit einem Kiesfeld in der Mitte und steil aufragenden Felswänden auf beiden Seiten.

Wimbachklamm

Der Weg durch die schöne Wimbachklamm.

Wir sind hier an einem kühlen, etwas nebligen Tag gewandert, was die Atmosphäre noch märchenhafter machte. Von der Wimmbachklamm geht man in etwa 30–45 Minuten auf einem guten Weg, teilweise durch den Wald, zum Wimbachschloss. Das ehemalige Jagdschloss ist heutzutage eine Berggaststätte, in der man etwas essen und trinken kann. Von diesem Punkt kann man bis zur Wimbachgrieshütte weiterwandern und dann weiter hinauf in die Berge. Wegen des Schnees und der Kälte war für uns am Wimbachschloss Schluss … aber erst nachdem wir die herrliche verschneite Landschaft genossen hatten. Wir haben sogar eine Gämse zwischen den Felsen verschwinden sehen.

Praktische Info: Man kann an der Wimbachbrücke in Ramsau parken. Von dort ist es zu Fuß etwa eine Viertelstunde bis zum Eingang der Wimbachklamm. Wenn die Schlucht geschlossen ist oder Sie keinen Eintritt zahlen möchten, können Sie auch über einen Waldweg weiter ins Wimbachtal wandern.

Wimbachtal

Das Wimbachtal

Der berühmte Königssee und der zauberhafte Hintersee

Der Königssee ist einer der großen Publikumsmagnete der Region. Der hellblaue See ist umgeben von steilen Bergwänden und ähnelt gewissermaßen einem Fjord. Eine Bootsfahrt über den Königssee durfte deshalb auf unserem Programm nicht fehlen. Wir stiegen an einem sonnigen Wochenende ins Boot und blieben bei Weitem nicht alleine!

In Schönau am Königssee machen sich durchgehend Ausflugsboote auf den Weg. Mit einem Elektroboot fährt man in aller Ruhe über den See und kann währenddessen den Erläuterungen lauschen. Einer der Höhepunkte der Fahrt ist die Echowand: Der Reiseführer demonstriert das berühmte Echo, indem er ein kurzes Lied auf der Trompete spielt. Man hört tatsächlich jede Zeile mehrere Male widerhallen.

Man kann eine Fahrt bis ans andere Ende des Sees buchen, aber die meisten fahren nur die halbe Strecke und besuchen den kleinen Ort St. Bartholomä. Haben Sie keine Lust, Schlange zu stehen? Dann rate ich Ihnen, vorher online Tickets zu kaufen. Das ist bis einen Tag vor der Fahrt möglich.

Hintersee

Machen Sie eine schöne Wanderung um den Hintersee.

Etwas weniger bekannt ist der Hintersee, der auch etwas kleiner als der Königssee ist. Man kann ihn in einer Stunde umrunden. Das haben wir an einem ruhigen Abend gemacht, und es war eine wunderschöne, sehr stille Wanderung. Die umliegenden Berge spiegelten sich im Wasser und von jeder Ecke hatte man einen anderen malerischen Blick. Das lohnt sich auf jeden Fall! Wenn Sie wollen, können Sie auch ein Boot mieten und auf den See hinausfahren. Der umliegende Wald wird Zauberwald genannt. Ich kann verstehen, warum er so heißt!

Schlösser, Gärten und hübsche Cafés in Salzburg

Ein Ausflug über die Grenze in die österreichische Stadt Salzburg ist nach den Naturschönheiten eine echte Abwechslung. Von Berchtesgaden fährt man etwa 30 bis 40 Minuten bis in diese berühmte Stadt. Salzburg ist relativ klein, wir konnten also alles zu Fuß erreichen. Mitten durch die Stadt fließt die Salzach. An beiden Seiten des Flusses findet man Sehenswürdigkeiten wie die Festung Hohensalzburg, den Salzburger Dom und das Schloss Mirabell. Wenn Sie den Film The Sound of Music kennen, kommen Ihnen die Schlossgärten sicher bekannt vor. Durch diese Gärten liefen Maria und die Trapp-Kinder singend und tanzend, während sie ihr Do-Re-Mi übten. Obwohl das berühmte Musical von 1965 größtenteils in und um Salzburg gedreht wurde, war der Film in Österreich lange Zeit kaum bekannt. Heutzutage ist das anders. Liebhaber können unter anderem eine „The Sound of Music“-Bustour machen. Mir persönlich ging das etwas zu weit, aber es war doch schön, einige Orte wiederzuerkennen.

Am Südufer des Flusses liegen der Marktplatz, der Dom und einige Einkaufsstraßen (für Shopper mit großzügigem Budget). Am Nordufer kann man durch hübsche Straßen mit schönen Durchblicken gehen. Hier findet man auch viele gemütliche Cafés und Restaurants.

Mirabel Salzburg

Die Gärten von Schloss Mirabell in Salzburg.

Mit dem Auto über die Panoramastraße

Manchmal hat man einfach keine Lust mehr zum Wandern. Dann ist eine Autofahrt über eine Panoramastraße eine ausgezeichnete Idee. Von Berchtesgaden aus kann man mit dem Auto oder Motorrad die Roßfeld Panoramastraße fahren. Die Mautstraße ist 15 Kilometer lang, der höchste Punkt liegt auf 1570 Metern. An der Straße befinden sich mehrere Parkplätze, von denen man die Aussicht genießen kann und die den Ausgangspunkt für eine Wanderung bilden. Nehmen Sie sich viel Zeit und bringen Sie Ihre Fotoausrüstung oder ein Fernglas mit! Die Mautgebühren betragen 8,50 Euro für Pkw und 5 Euro für Motorräder.

Weitere Tipps fürs Berchtesgadener Land

  • Das Kehlsteinhaus (Adlerhorst) in Berchtesgaden hat traurige Berühmtheit erlangt: Es diente Adolf Hitler einst als Sommerresidenz. Es lohnt sich, den Ort wegen dieser Vergangenheit zu besuchen, aber auch aufgrund der fantastischen Aussicht. Das Kehlsteinhaus ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet.
  • Besuchen Sie auch das historische Salzbergwerk. Es ist heute ein wunderbares Museum. Man fährt mit einem kleinen Zug in den Berg und dann sogar mit einer Fähre über den Salzsee! Ein toller Ausflug für Kinder und auch eine super Idee, wenn das Wetter mal nicht mitspielt.
  • Genießen Sie einen Tag im Schwimmbad der Watzmann Therme.
Kehlsteinhaus

Bewundern Sie den Panoramablick vom Kehlsteinhaus!

Praktisch

Das Berchtesgadener Land ist recht übersichtlich. Von der Stadt Berchtesgaden aus kann man mit dem Auto die meisten Sehenswürdigkeiten in einer halben Stunde erreichen. An den meisten Orten ist das Parken gebührenpflichtig, man erhält aber mit der Berchtesgadener Gästekarte häufig Ermäßigungen. Es ist auch praktisch, eine Parkscheibe dabeizuhaben. Man kann übrigens gut mit dem Zug nach Berchtesgaden fahren und von dort mit einem Bus zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten. An Jennerbahn und Königssee gibt es einen gut ausgeschilderten, gebührenpflichtigen Großparkplatz. Und natürlich findet man im Berchtesgadener Land auch verschiedene schöne Campingplätze.

Rechnen Sie damit, dass aufgrund der Wetterlage (Schnee, Schmelzwasser) nicht alle Sehenswürdigkeiten das ganze Jahr über geöffnet sind. So hatten wir in diesem Jahr (2019) das Pech, dass das Kehlsteinhaus Mitte Mai noch nicht geöffnet war. Auch die Zugänglichkeit von Schluchten und Berghütten ist vom Wetter abhängig.

Wollen Sie über die Grenze nach Österreich fahren, und zwar auf der Autobahn? Dann benötigen Sie eine Vignette, die Sie aber unterwegs einfach an einer Tankstelle kaufen können.

Campingplätze im Berchtesgadener Land

  • Autor: Marieke
  • Ich bin mit Camping aufgewachsen. Jedes Jahr wurde das Zelt an den schönsten Orten in den Niederlanden und Belgien aufgestellt. Besonders mag ich sowohl aktive als auch entspannende Campingurlaube in der Natur. Am besten auf einem Campingplatz am See oder Fluss mit Blick auf die Berge. Ein Städteausflug gehört auch immer zu meinem Urlaub.

    1 Kommentar

  1. Ausführlich beschrieben. Macht Lust diese Tour sich gleich zu merken.

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