Kvarner Bucht – Paradies mit Inseln
25 September, 2017 | Update: 23/03/2022
Diese Woche nimmt uns unser Gastautor Hans-Christian Bues vom Deutschen Caravaning Institut (DCI) mit in die Kvarner Bucht. Mit unserer Reihe ACSI am Mittelmeer nehmen wir Sie in diesen Wochen mit in den sonnigen Süden Europas.
Kaum eine Ferienregion in Europa hat in den letzten Jahren solch einen Boom erlebt, wie Kroatien und ganz speziell die vorgelagerten Inseln in der Kvarner Bucht. Die Leidenschaft, die der bekannte amerikanische Sänger und Komponist Harry Belafonte in sein weltberühmtes Lied „Island in the sun“ schon in den frühen 60er Jahren gelegt hat, erfüllt auch Gäste und Besucher des Inselparadieses, das zu den schönsten Landschaften der nördlichen Adria zählt.
Anreise durch den sonnigen Norden Kroatiens
Eine Entdeckungsreise mit dem Wohnmobil führt nicht nur zu den vier größten Inseln der Region, sondern auch zu den schönsten Plätzen im sonnigen Norden Kroatiens. Die Anreise in diese mediterrane Urlaubswelt, ist über München, Salzburg, Villach, Ljubljana und Opatija auf gut ausgebauten Fernstraßen in einem Rutsch zu schaffen. Billig ist die Fahrt mit einem Wohnmobil zu den Inseln und Küsten der nördlichen Adria nicht unbedingt, denn je nach Größe des Fahrzeugs werden sowohl in Österreich, als auch in Slowenien und Kroatien unterschiedliche Maut und Autobahngebühren fällig. Die Verbindungen zwischen den Inseln und zum Festland werden bis auf wenige Ausnahmen von Fähren übernommen, die in der Hauptsaison (Mai-September) je nach Fahrstrecke und Fahrzeugaufkommen alle 60-120 Minuten pendeln, bei Bedarf natürlich auch öfter. Eine Reservierung ist nicht nötig, wer zuerst kommt, der mahlt zuerst.
Von der Fähre auf die Landstraße
Während der Urlaubszeit kann es auf den Fahrzeugdecks der Fähren auch mal eng werden, eingeklappte Spiegel, zentimetergenaues Einparken und kaum zu öffnende Fahrertüren sind dann die Regel. Aber diese Kleinigkeiten nimmt der Wohnmobilist mit einem Lächeln in Kauf, denn am Ende jeder dieser kleinen Seereisen öffnet sich der Blick auf eine faszinierende Inselsilhouette, auf eine großartige Küstenlandschaft, auf die Glockentürme einer mittelalterlichen Stadt oder auf eine stille und verträumte Bucht, die zum Baden und Schnorcheln einlädt. Die Straßen entlang der Küste und auf den Inseln Krk, Cres, Rab und Lošinj sind durchweg prima in Schuss und auch für größere Wohnmobile gut befahrbar. Ein wenig Umsicht und Fahrpraxis ist auf einigen Nebenstraßen im Landesinneren der Inseln angebracht, dort wird es manchmal etwas eng bei Gegenverkehr und Überholvorgängen, doch wer Zeit und Muße mitbringt, wird genau auf diesen Straßen mit faszinierenden Fotomotiven und einer überwältigenden Aussicht belohnt, die man so schnell nicht wieder vergisst.
Tourismus und gutes Wetter
Die Kvarner Bucht, im Westen durch Istrien, im Osten durch das kroatische Küstenland begrenzt, zählt zu den klimatisch mildesten Gebieten der gesamten Adria. Nicht nur das milde und beständige Klima und die hohe Wasserqualität der Adria, sondern auch die gute Erreichbarkeit der Kvarner Bucht zu Wasser und zu Land hat dazu geführt, dass schon um das Jahr 1880 auf einigen Inseln und an bestimmten Stellen der Küste so etwas wie Tourismus entstanden ist, der sich in den folgenden Jahrzehnten rasant weiter entwickelte und so zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der gesamten Region wurde.
Wo um die vorletzte Jahrhundertwende noch Adelige und gekrönte Häupter aus ganz Europa standesgemäß Kur- und Heilurlaub machten, zur Zeit des legendären Arbeiter und- Bauernstaats auf deutschem Boden lungenkranke Kinder zur Heilbehandlung auf die kroatischen Inseln geschickt wurden und im Vielvölkerstaat Jugoslawien die Camper mit einfachen Zelten und billigen Wohnwagen die Küsten und Inseln bevölkerten, da gibt es heute noble Hotels, gemütliche Pensionen, komfortable Campingplätze, reizvoll gelegene Mobilhome-Parks, kinderfreundliche Familienunterkünfte und unzählige Angebote für Aktivurlaub, Wellness, Abenteuer, Wandern, Wassersport, Kulinarik und Kultur.
Lust auf Camping in der Kvarner Bucht?
Seit im Jahre 1884 in Opatija das erste moderne Hotel eröffnete und der österreichische Kaiser Franz Josef die Stadt zum Kurort ernannte, war der Aufschwung des Tourismus nicht mehr zu bremsen. Kleine Hotels und Pensionen boten Zimmer an, Privathaushalte stellten in den Ferienmonaten Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung und erste Zeltplätze an der Küste und auf den Inseln öffneten ihre Pforten. Heute verfügt die Kvarner Region über 180.000 Unterbringungsmöglichkeiten. Dazu gehören 100 Hotels, 16.000 Privatunterkünfte, 19 Häfen mit fast 3.000 Liegeplätzen für Boote jeder Art und, last but not least, 40 Campingplätze. All diese Plätze liegen in wunderschöner Lage, meist terrassenartig angelegt, direkt am Meer, einheimische Bäume bieten Schatten. Großzügige Stellflächen, perfekte Sanitäranlagen, Schwimmbäder, Wellnessangebote, Kinderspielplätze, eigene Supermärkte und Restaurants machen Lust und Laune auf erholsame Campingwochen an den sonnigen Stränden der Kvarner Bucht. Ein kleiner Wermutstropfen fällt aber in das umfangreiche und attraktive Angebot für mobile Campingtouristen in dieser Region – das uneingeschränkte Verbot für Caravaner und Reisemobilisten, irgendwo außerhalb der Campingplätze „in Gottes freier Natur“ zu übernachten. Bis auf wenige Ausnahmen auf der Insel Krk, wo es einige gebührenpflichtige Stellplätze in privater Hand gibt, ist das Übernachten außerhalb von Campingplätzen in der gesamten Region bei Strafe verboten.
Köstlichkeiten aus Küche und Keller
Viele der traditionellen Gerichte, die in Deutschland beim „Jugoslawen“ auf der umfangreichen Speisekarte stehen, werden die Besucher rund um die Kvarner Bucht oft lange suchen. Die Bewohner der Inseln und der Küstenregion bevorzugen fangfrischen Fisch, Meeresfrüchte in allen Variationen, einheimisches Gemüse, Rohschinken, Ziegen- und Schafskäse und natürlich Lammfleisch. Anspruchsvolle maritime Gerichte wie zum Beispiel die berühmte Kvarner-Fischsuppe und die mit Schinken und Käse gefüllten Scampi, stehen neben dem früheren Essen für arme Leute, der geräucherten Krake mit Rührei, ebenso auf den Speisekarten der gemütlichen und meist inhabergeführten Restaurants, wie verführerisches Süßgebäck und der süffige Žlahtina (gesprochen Schlachtina) Weißwein, der nur auf besonderen Böden und unter speziellen klimatischen Bedingungen auf einer relativ kleinen Anbaufläche an der Nordostküste der Insel Krk angebaut und veredelt wird. Ein Genuss!
Eine weitere kulinarische Besonderheit ist das Fleisch einer äußerst robusten Schafsrasse, die nur auf der sturmumtosten Insel Cres zu Hause ist. Alle Versuche, importierte Schafrassen auf der oft von der kalten Bora heimgesuchten Insel heimisch werden zu lassen, sind bisher gescheitert. Die würzigen, wilden Kräuter und die vom Meereswind herangetragenen Salzpartikel, die sich auf den Weideflächen verteilen, sind Hauptbestandteil auf dem Speiseplan dieser winterharten Tiere. Auf diese Weise leicht vorgewürzt und schon zu Lebzeiten mariniert, gehört das Lammfleisch von der Insel Cres mit Sicherheit zu den kulinarischen Höhepunkten der gesamten adriatischen Inselgruppe.
Krk
Krk, die flächenmäßig größte Insel Kroatiens, erreicht man vom Festland bequem über eine Brücke. Auffallend ist die karge Mondlandschaft im Osten und die felsige Küste im Norden, die aber für einen Schutz der südlichen Badestrände vor der kalten Bora sorgt. Eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur auf der dicht bewohnten und sehr fruchtbaren Insel bietet nicht nur dem mobilen Campingfreund alle Möglichkeiten, einen entspannten Urlaub auf Krk zu genießen.
Cres
Cres, die zweitgrößte Insel der Kvarner Bucht, die schon im Neolithikum bewohnt war, ist mit der Fähre von Krk in einer knappen halben Stunde erreichbar. Auch hier ist der Norden und Osten gebirgig und kahl, der Süden dagegen weist eine üppige subtropische Vegetation auf. Verträumte Buchten, mittelalterliche Bergdörfer und Kieselstrände ohne Massentourismus machen diese Insel zu einem Geheimtipp für Naturfreunde.
Lošinj
Lošinj, die Blumeninsel, erscheint auf der Karte wie ein südliches Anhängsel von Cres, ist aber lediglich durch eine Drehbrücke mit der Schwesterinsel verbunden. Mehr als 200 Sonnentage pro Jahr, eine subtropische Vegetation mit Palmen, Agaven, Oleander, würzigen Kräutern, Weingärten und bunten Blumen entführen Gäste und Besucher in ein kleines Paradies, das nicht nur Taucher, Surfer, Segler und Schnorchler immer wieder in seinen Bann zieht.
Rab
Rab, die wohl bekannteste Insel der Adria, ist vom Festland nur durch den schmalen Kanal Velebit getrennt. Wassersport, Party, FKK, Gastronomie, ländliche Einsamkeit und Kultur, auf Rab wird all das angeboten, was sich die Besucher und Gäste für die schönsten Wochen des Jahres gewünscht haben. Die mittelalterliche Altstadt mit den gepflasterten Gassen und den vier weltberühmten Glockentürmen gehören ebenso zum „Pflichtprogramm“, wie ein ausgiebiger Spaziergang durch die schattigen Wälder bei Erkrankungen der Atemwege.
DCI – Deutsches Caravaning Institut
Das Deutsche Caravaning Institut (DCI) ist das unabhängige Kompetenzzentrum für Industrie, Handel, Fachmedien und Verbraucher.
Es hat sich die Förderung und Entwicklung aller Themenfelder rund um Caravaning, Touristik und die mobile Freizeit zum Ziel gesetzt.
Foto & Text: DCI
1 Kommentar
Super, umfangreicher Text. Vielen Dank für die Infos.
Jetzt muss ich bei Maps mal all die Orte suchen und schauen, ob sich eine schöne Route daraus formen lässt 🙂
Oder habt ihr hier auf der Seite einige Routen, die man mit dem Camper befahren kann?
Viele Grüße, Michi