Wie Sie Ihren Wohnwagen und Ihr Wohnmobil winterfest machen
28 November, 2019 | Update: 05/10/2021
Wie macht man sein Zelt, seinen Wohnwagen oder sein Wohnmobil winterfest, wie geht man bei der Reinigung vor und worauf muss man achten? Egal mit welchem Campingfahrzeug Sie campen, die anschließende Reinigung ist unbedingt zu empfehlen. Wer gründlich vorgeht, hat länger etwas von seiner Campingausrüstung und spart sich einen Teil der Vorbereitung auf den nächsten Urlaub. Wir haben dafür eine praktische Checkliste erstellt.
Ganz gleich, ob Sie mit einem Campingfahrzeug oder Zelt in den Urlaub fahren – die Reinigung sollten Sie am besten sofort nach Ihrem Urlaub in Angriff nehmen. Beschäftigen Sie sich also nicht erst mit der Erstellung Ihres Urlaubsfotobuchs, auch wenn das wesentlich spaßiger erscheint. Die Reinigung aufzuschieben, macht sie letztendlich nur aufwendiger. Bei starken Flecken oder Schimmelbildung muss man schnell handeln. Also: Ärmel hochkrempeln und an die Arbeit! Wir stehen Ihnen mit den folgenden Tipps zur Seite.
Tipps für die Reinigung Ihres Wohnwagens
Wenn man seinen Wohnwagen reinigt und winterfest macht, ist es mit etwas Seife hier und da nicht getan. Eine ordentliche und routinierte Reinigung ist nicht nur eine Frage der Hygiene, sie entscheidet auch über die Lebensdauer und die Sicherheit Ihres Fahrzeugs. Damit Sie nichts vergessen, haben wir für Sie diese praktische Checkliste erstellt. Sie müssen die Punkte nur noch abhaken!
1. Innen- und Außenreinigung
Stellen Sie Ihren Wohnwagen so sauber wie möglich an seinen Lagerplatz. Wenn man den Schmutz nicht beseitigt, ist er später vielleicht nicht mehr wegzukriegen. Beachten Sie bei der Reinigung die folgenden Punkte:
- Gehen Sie systematisch vor, dann wird keine Stelle übersehen.
- Putzen Sie die Außenwände von unten nach oben, um Streifenbildung zu vermeiden. Das Dach reinigt man am Ende.
- Verwenden Sie für die Reinigung bitte kein Autoshampoo, denn dies kann Ihren Wohnwagen unwiederbringlich beschädigen. Für Wohnwagen gibt es spezielle Reinigungsmittel.
- Verwenden Sie lieber keinen Hochdruckreiniger, sondern einen „normalen“ Gartenschlauch. Die Kraft des Hochdruckreinigers kann Schäden am Fahrzeug verursachen.
- Eine Wachsversiegelung schützt Ihren Wohnwagen in der nächsten Saison erneut vor Wettereinflüssen und Verfärbungen. Tragen Sie immer erst dann eine Wachschicht auf, wenn Sie den Wohnwagen vollständig gereinigt haben und er wirklich trocken ist.
2. Optische Kontrolle
Schauen Sie genau nach, ob sich Kratzer im Lack oder kleine Risse in den Abdichtungen und Gummidichtungen befinden. Muss etwas repariert werden? Dann erledigen Sie die Reparatur sofort. Vergessen Sie nicht, ggf. neue Ersatzteile zu bestellen. So beheben Sie Mängel schon vor dem nächsten Urlaub und füllen außerdem Ihren Vorrat an Ersatzteilen auf. Niemand möchte kurz vor dem Urlaub noch auf ein Ersatzteil warten.
3. Gas
Sehen Sie in den Papiere Ihres Wohnwagens oder Wohnmobils nach, ob die Gasanlage überprüft werden muss (das ist mindestens alle zwei Jahre der Fall). Ist es wieder soweit? Überprüfen Sie den Gasanschluss, den Anschlussschlauch und die Sicherheitsventile. Bei Letzteren müssen Sie die Gasflamme ausblasen können, die Ventile müssen die Gaszufuhr eine Minute später automatisch abschalten.
Stehen noch Gasflaschen in Ihrem Wohnwagen? Entfernen Sie die Flaschen, bevor Sie ihn an seinen Lagerplatz stellen und verstauen Sie sie zu Hause an einem sicheren Ort.
4. Ist Ihr Wohnwagen noch wasserdicht?
Ihr Wohnwagen muss unbedingt wasserdicht sein. Bei neuen Fahrzeugen ist die Überprüfung sogar notwendig, um seinen Garantieanspruch zu behalten. Auch hier gilt: Beheben Sie Mängel am besten sofort.
5. Kontrollieren Sie Ihre Reifen
Überprüfen Sie zuerst die Profiltiefe der Reifen. Bei jedem Reifen muss diese bei mindestens 2,5 Millimetern liegen. Ist ein Reifen ungleichmäßig abgefahren? Dies kann auf eine falsche Justierung oder den falschen Reifendruck hindeuten. Reifen, die älter als sechs Jahre sind, müssen von einem Fachmann überprüft werden.
Wenn Sie Ihren Wohnwagen in die Garage bzw. ins Winterlager stellen, können Sie die Reifen auf höchstens 0,5 Bar über dem empfohlenen Wert aufpumpen. So verhindern Sie platte Reifen. Denken Sie jedoch daran, vor Ihrem nächsten Urlaub die Reifen erneut zu überprüfen. Dann müssen sie wieder über den richtigen Druck verfügen. Und vergessen Sie den Ersatzreifen nicht, auch der muss stets einsatzbereit sein!
6. Überprüfung der Strom- und Lichtanlage
Kontrollieren Sie, ob Blinker, Bremsleuchten, Kennzeichenbeleuchtung, Nebel- und Rückfahrscheinwerfer funktionieren. Überprüfen Sie im Wohnwagen auch das Kontrollpanel und die Innenbeleuchtung.
7. Akkus laden
Entfernen Sie alle Akkus aus dem Wohnwagen und schließen Sie sie zu Hause an ein Erhaltungsladegerät an. Akkus sollten für eine möglichst lange Lebensdauer auf Spannung gehalten werden, und dazu eignet sich ein Erhaltungsladegerät am besten.
8. Schlösser, Scharniere und Dichtungen
Die Gummidichtungen an Türen und Fenstern können Sie mit Talkum-Pulver oder einem Spezialpflegemittel behandeln. Überprüfen Sie, ob alle Schlösser und Scharniere noch gut funktionieren und ölen Sie sie, wenn notwendig.
9. Kontrolle der Wasseranlage
Überprüfen Sie zuerst, ob alle Wasserhähne noch funktionieren. Reinigen und desinfizieren Sie anschließend die Leitungen und den Frischwassertank. Alles erledigt? Dann pusten Sie anschließend alle Leitungen und die Pumpe gut durch, um sie von Wasserresten zu befreien. Letztere können im Winter gefrieren und Schäden verursachen.
10. Kühlschrank und Heizung
Überprüfen Sie, ob die Heizung und die Warmwasserversorgung noch funktionieren. Checken Sie außerdem, ob der (inzwischen gereinigte) Kühlschrank noch ordnungsgemäß läuft.
11. Toilette
Reinigen Sie die Toilette, die Dichtung und auch den Toilettendeckel gründlich. Sie können die Toilette mit einem Silikonspray behandeln. Verwenden Sie für die Dichtung auf keinen Fall Vaseline oder Essigreiniger. Stellen Sie außerdem sicher, dass keine Sanitärflüssigkeit im Wohnwagen zurückbleibt. Ebenso wie Wasser in den Leitungen kann dies bei Frost Schäden verursachen.
12. Abdeckplane
Eine gute Abdeckplane kann die Lebensdauer Ihres Wohnwagens um einige Jahre verlängern. Entscheiden Sie sich stets für eine Abdeckplane, die ausdrücklich für Wohnwagen bestimmt ist, verwenden Sie also kein Segeltuch. Ein solches Tuch aus PE ist vielleicht wasserdicht, aber nicht atmungsaktiv. Mögliche Folgen sind Rost, Schäden am Aluminium und Schimmel. Camperin Lucia erklärt genau, was beim Kauf einer Abdeckplane zu beachten ist.
13. Letzte Kontrolle
Reinigung erfolgreich abgeschlossen? Dann können Sie Ihren Wohnwagen guten Gewissens an seinen Lagerplatz stellen. Denken Sie nur noch an Folgendes:
- Lassen Sie alle Schränke, Türen und Fenster einen kleinen Spalt offen stehen. So vermeiden Sie Kondenswasser und Schimmel im Wohnwagen. Öffnen Sie die Fenster jedoch nicht zu weit, sonst bekommen Sie vielleicht Besuch von Mäusen.
- Fotografieren Sie Ihren Wohnwagen, ehe Sie ihn ins (Winter-)Lager bringen. Sollte dort ein Schaden entstehen, können Sie dies anhand der Fotos leicht nachweisen.
- Wohnwagen an seinem Lagerplatz abgestellt? Sehr gut! Aber haben Sie auch an alle anderen Camping-Utensilien gedacht? Das Vordach, der Windschutz, Ihre Kissen, der Grill, die Kaffeemaschine usw. möchten ebenfalls pfleglich behandelt werden!
Tipps für die Reinigung Ihres Wohnmobils
Für die Reinigung Ihres Wohnmobils können Sie die oben aufgeführte Checkliste für Wohnwagen verwenden. Um Ihr Wohnmobil winterfest zu machen, sollten Sie die Liste außerdem um die folgenden Punkte ergänzen:
- Füllen Sie den Tank vollständig mit Kraftstoff. So vermeiden Sie die Bildung von Kondenswasser im Tank.
- Ziehen Sie die Handbremse nicht an, sondern legen Sie den ersten Gang ein. Halten Sie sich zu Beginn der nächsten Saison anfangs von den Bremsen fern. Fahren Sie zuerst ganz vorsichtig ein kleines Stück und bremsen Sie dann. Anderenfalls können die Bremsen sich festfahren. Legen Sie daher lieber Unterlegkeile vor die Räder.
- Überprüfen Sie, ob sich genügend Frostschutzmittel im Kühlsystem befindet und füllen Sie ggf. nach.
Mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen in die Waschstraße
Haben Sie keine Zeit, Ihr Wohnmobil oder Ihren Wohnwagen zu reinigen? Oder überlassen Sie diese Aufgabe lieber jemand anderem? Wie wäre es mit einer Waschstraße? Fahren Sie aber auf keinen Fall in die Waschstraße, ohne die folgenden Punkte zu beachten:
- Informieren Sie sich beim Hersteller, ob Sie mit Ihrem Campingfahrzeug in eine Waschstraße fahren dürfen. Denn nicht jedes Modell ist dafür geeignet! Sollte Ihr Fahrzeug an der Seite über ein Vordach verfügen, prüfen Sie außerdem, ob dieses für die Waschstraße geeignet ist. Bei Zweifeln sollten Sie um die Waschstraße einen Bogen machen.
- Erkundigen Sie sich bei der Waschstraße,ob es dort besondere Angebote für die Reinigung eines Wohnmobils und/oder Wohnwagens gibt.
- Verwenden Sie einen Hochdruckreiniger? Überprüfen Sie, ob Ihr Wohnmobil oder Wohnwagen dafür geeignet ist. Gehen Sie mit einem Hochdruckreiniger an der Außenseite und den Fenstern in jedem Fall vorsichtig vor. Vermeiden Sie eine Beschädigung der dünnen Lackschicht Ihres Campingfahrzeugs.
Tipps für die Reinigung Ihres Zelts
Wenn Sie mit einem Zelt in den Campingurlaub fahren, ist die Reinigung im Prinzip etwas leichter. Aber mit einem guten Zelt sollte man in jedem Fall pfleglich umgehen. Wenn man nicht aufpasst, kann das Zelttuch beispielsweise seine Wasserdichtigkeit verlieren. Beachten Sie diese praktischen Tipps und Sie werden Ihr Zelt besonders lange nutzen können.
Bevor es wieder nach Hause geht:
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Schon auf dem Campingplatz können Sie die Lebensdauer Ihres Zelts verlängern. Achten Sie dabei auf die folgenden Punkte.
- Stellen Sie Ihr Zelt an der richtigen Stelle auf. Die pralle Sonne, Vogelkot und Baumharz können das Zelttuch in Mitleidenschaft ziehen. Auf einem flachen Untergrund und im Schatten steht Ihr Zelt perfekt. Sollten Sie Ihr Lager unter einem Baum aufschlagen, achten Sie darauf, dass kein Harz oder Vogelkot auf dem Zelttuch landen. Mit ein bisschen Vorsicht können Sie einiges an Schmutz vermeiden.
- Entfernen Sie vor dem Aufbau Ihres Zelts alle Steine, Tannenzapfen und andere auf dem Boden liegende Objekte. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihre Vorgänger keine Heringe im Boden vergessen haben. Diese können den Zeltboden beschädigen.
- Beim Spülen entstehendes Kondenswasser kann die Wasserdichtigkeit des Zelts beeinträchtigen. Spülen Sie im Urlaub daher lieber nicht am oder im Zelt.
- Es empfiehlt sich, beim Aufbau eine Decke unter das Zelt zu legen. So stellen Sie sicher, dass die Unterseite nicht allzu schmutzig wird. Es erspart Ihnen zu Hause außerdem Reinigungsarbeit. Überdies wird das Zelt so zusätzlich isoliert.
- Vogelkot auf dem Zelt? Entfernen Sie ihn so schnell wie möglich, am besten direkt auf dem Campingplatz! Kratzen Sie die Flecken vom Zelttuch oder nutzen Sie zur Reinigung ein bisschen warmes Wasser.
- Vorsicht beim Verstauen der Heringe und Zeltstangen. Scharfe Kanten können Ihr Zelt beschädigen.
Nach dem Urlaub:
- Haben Sie das Zelt zu nass oder feucht eingepackt? Hängen Sie es zu Hause sofort zum Trocknen auf. Vor allem bei Zelten aus Baumwolle ist dies wichtig, da dieses Material für Schimmelbildung anfällig ist.
- Verwenden Sie für die Reinigung auf keinen Fall Seife oder Allzweckreiniger. Solche Mittel greifen die wasserdichte Beschichtung Ihres Zelts an. Mit klarem Wasser sind Sie auf der sicheren Seite.
- Oft reicht es, sein Zelt mit einer weichen Bürste abzubürsten. Nutzen Sie für schwer zu entfernende Flecken etwas warmes Wasser.
- Haben Sie Harzflecken auf dem Zelt? Manchmal hilft es, mit einem Eiswürfel darüber zu reiben. Das Harz härtet so schneller aus und lässt sich anschließend viel leichter entfernen, am besten mit den Fingern oder mit einem kleinen Löffel oder Messer.
- Befindet sich doch etwas Vogelkot auf dem Zelttuch? Entfernen Sie ihn sofort mit etwas warmem Wasser. Sollte ein heller Fleck übrig bleiben, verschwindet er mit der Zeit wahrscheinlich von selbst.
- Sie möchten doch gerne ein Reinigungsmittel verwenden? Dann kaufen Sie bei einem Geschäft für Campingzubehör ein dafür vorgesehenes Zeltreinigungsmittel, zum Beispiel von Herstellern wie Ultramar, HG oder 123 Products.
- Verstauen Sie Ihr Zelt in einem Baumwollsack. Materialien wie Kunststoff sind weniger empfehlenswert, weil sie nicht atmungsaktiv sind.
- Alle paar Jahre können Sie Ihr Zelt zum Schutz imprägnieren.
Weitere Reinigungstipps für Ihre Campingausrüstung
Die Bloggerin Anouk gibt Ihnen noch mehr Tipps für die Pflege Ihres Zelts. Vielleicht haben Sie selbst auch einen praktischen Reinigungstipp? Teilen Sie Ihren Tipp mit uns, wir sind gespannt!
4 Kommentare
Vielen Dank für den Beitrag zur Campingausrüstung und wie man diese auffrischt. Mein Bruder hat einen alten Camper und möchte die alten Gummidichtungen austauschen, da diese langsam zu porös werden. Gut zu wissen, dass es Spezialpflegemittel für die Dichtungen an Türen und Fenstern gibt.
Hi Lucie,
guter Tipp, die Gummidichtungen zwischendurch mit speziellen Mitteln zu pflegen, danke!
Viele Grüße
Hallo Ihr Lieben.
Mit viel Mühe und Fleiss macht Ihr uns das Campen zum Erlebnis.
Das dabei mal etwas „in die Hosen geht“ kann vorkommen.
So in Eurem Bericht über das Reinigen der Camping-Fahrzeuge.
Ihr ratet davon ab zum Waschen einen Hochdruckreiniger zu benutzen.
Auf dem Bild kommt genau dieser zum Einsatz – etwas peinlich. Aber wie gesagt; kann ja mal passieren.
Macht weitert so – ich finde Eure Arbeit und das Ergebnis einfach toll.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Udo Kenkel
Hallo Herr Kenkel,
in dem Artikel steht: „Überprüfen Sie, ob Ihr Wohnmobil oder Wohnwagen dafür geeignet ist.“ Das bedeutet, wenn es das Fahrzeug nicht beschädigt, ist eine Nutzung von einem Hochdruckreiniger durchaus möglich.
Viele Grüße
Heike Schmitt