Camping in Bosnien-Herzegowina: Wasserfälle und eine bewegende Geschichte
Begeben Sie sich auf Erkundungstour durch Städte wie Banja Luka und Sarajevo und entdecken Sie ottomanische Monumente, historische Märkte sowie jugoslawische Bauten. Im selben Stadtviertel können sich eine Moschee, eine Kirche und eine Synagoge befinden. Und auf der Suche nach dramatischen Wasserfällen und idyllischen Bergseen kommen Sie sowohl an imposanten Klöstern und Burgen als auch an Ruinen aus der Kriegszeit vorbei.
Bosnien ist ein Land voller interessanter Gegensätze, das bei der Planung eines Campingurlaubs häufiger mal im Schatten seines Nachbarlands Kroatien steht. Dabei bietet das Balkanland Vielfalt wie kein anderes! Neben kulturellen und architektonischen Sehenswürdigkeiten warten auch atemberaubende Naturwunder und eine reichhaltige Geschichte darauf entdeckt zu werden.
Vom Osmanischen Reich und Jugoslawien zur Autonomie Bosniens
Im Laufe der Jahrhunderte haben verschiedene kulturelle, religiöse und ethnische Einflüsse das Land maßgeblich geprägt. Dabei hat Bosnien-Herzegowina einige turbulente Zeiten hinter sich.
Die Provinzen Bosnien und Herzegowina gehörten zunächst dem Osmanischen Reich an, bis sie 1908 von der Donaumonarchie annektiert wurden. Mit dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand in 1914 in Sarajevo wurde der erste Weltkrieg ausgelöst und Bosnien wurde in Folge dessen Teil Jugoslawiens. Nach dem Zerfall Jugoslawiens brach 1992 der Bürgerkrieg in Bosnien aus, mit dem Ziel der ethnischen Säuberung. Dies gipfelte schließlich in dem Massaker von Srebrenica in 1995 bei dem etwa 20 000 Bosniaken (bosnische Muslime) ums Leben kamen.
Bis heute prägen unterschiedliche kulturelle, religiöse und ethnische Einflüsse das Bild des Landes. Gegenwärtig ist Bosnien-Herzegowina ein souveräner Staat der aus zwei Entitäten besteht: Der Föderation von Bosnien-Herzegowina (mit Hauptsitz in Sarajevo) und der Republika Srpska (mit Hauptsitz in Banja Luka). Die drei größten Volksgruppen sind Serben, Bosnier und Kroaten.
Urban Exploring und Street-Art
Seit dem Ende des Krieges in befindet sich das Land im Wiederaufbau. Im Bemühen, den Städten wieder Farbe und Leben einzuhauchen dienten viele der beschädigten Gebäude als Leinwand für Street-Art. Entdecken Sie große, detailreiche Fassadenbilder, Graffitis von regionalen Künstlern sowie kleine aufheiternde Karikaturen von Katzen oder Geistern, die im gesamten Stadtgebiet von Sarajevo zu finden sind. Eine Street-Art Tour ist eine besondere Art für große und kleine Campingfreunde Städte wie Mostar und Sarajevo zu erkunden und spielerisch die Geschichte des Landes zu lernen.
Die zweitkleinste Küstenlinie der Welt und andere Naturwunder
Bosnien und Herzegowina ist ein wahres Paradies für alle, die noch gerne ursprünglich mit Zelt campen oder sich auf der Suche nach einer Oase der Ruhe mitten in die Natur begeben möchten. Mit nur knapp 22 Kilometern Küstenlinie, ist Bosnien vielleicht nicht die erste Wahl für einen Strandurlaub am Mittelmeer, doch das Inland lockt mit Nationalparks mit idyllischen Bergseen, weiten Wäldern und atemberaubenden Wasserfällen. Damit sind tolle Wander-, Rad- und Wassersport-Ausflüge vom Campingplatz aus garantiert!
Einmal auf Entdeckungstour finden Sie überall versteckte Juwelen, wie Burgruinen, Wanderwege, die über Holzpfade über Wasserfälle und Lagunen führen und auch das ein oder andere Kriegsüberbleibsel. Seien Sie jedoch vorsichtig wenn Sie abseits der Pfade wandern oder leerstehende Gebäude betreten und achten Sie auf Schilder, die auf Minen oder einsturzgefährdete Gebäude hinweisen können.
Wer sich in Mostar und Umgebung aufhält, sollte abgesehen von der ottomanischen Brücke Stari Most, die Teil des bosnischen UNESCO Weltkulturerbe ist, unbedingt einen Ausflug nach Blagaj machen. Dort schmiegt sich das Dervish Kloster (Blagaj Tekija) an den imposanten Felsen, unter dem sich die Quelle des Buna-Flusses befindet. Ein friedvoller Ort, der zur Entspannung einlädt. Etwas weiter flussabwärts servieren viele Restaurants fangfrischen, gegrillten Fisch – lecker!
Lokale Spezialitäten: Ćevapi, Tufahija und Co.
In der Hauptstadt Sarajevo treffen zwei (kulinarische) Welten aufeinander: Die ottomanisch geprägte Altstadt lädt zum Probieren von typischen Balkangerichten wie Ćevapi und Burek ein. Hierzu lässt man sich am besten einen Ayran schmecken. Soll es danach noch etwas Süßes sein, sollten Sie unbedingt Baklava probieren.
Im neueren Teil Sarajevos finden Sie eher modernere Restaurants, Dachterrassen und einzigartige Bars. Genießen Sie beispielsweise bosnische Teigtaschen (Klepe) oder gefüllte Kohlwickel (Sarma) und zum Abschluss ein Tufahija, ein in Zucker gekochter und mit Walnüssen gefüllter Apfel mit Sirup und Schlagsahne. Dieser lässt sich besonders gut in Kombination mit einem traditionellen bosnischen Kaffee genießen.
Doch egal wo gespeist wird, herzensoffene, gastfreundliche Wirte und Wirtinnen sowie ein kulinarisches Highlight der bosnischen Küche sind gewiss!
- 1. Wassermühlen von Mlinčići, Jajce: Die durch kleine Stege verbundenen Holzhütten stammen noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft. Die Mühlen grenzen an ein weitläufiges Waldgebiet und den Plivsko-See und vermitteln einem das Gefühl mitten in einer Märchenlandschaft angekommen zu sein.
- 2. War Childhood Museum: Eine Ausstellung von greifbaren Erinnerungen, zum Beispiel Bücher, Kleidungsstücke oder Spielzeug, an Hand deren die Erfahrungen und Erlebnisse von Kindern, die während des bosnischen Bürgerkriegs aufgewachsen sind, gezeigt werden.
- 3. Bob- und Rodelbahn Trebević: Das Relikt von den Olympischen Winterspielen 1984 befindet sich auf dem Trebević Berg. Sie können über die Bob- und Rodelbahn bis fast ins Tal laufen und dabei tolle Ausblicke genießen. Eine einzigartige Wandererfahrung für Groß und Klein!
- 4. Tunnel von Sarajevo (Tunnel of Hope): Während der dreijährigen Belagerung von Sarajevo diente dieser geheime unterirdische Gang zur Versorgung der Stadt.
- 5. Baščaršija: Das historische Stadtviertel von Sarajevo mit seinen gewundenen Gassen und Märkten lädt zum Schlendern und Schlemmen ein.
Tanken
Bleifreies Benzin (Benzin/BMB 95 und 98) und Diesel sind jederzeit erhältlich, und auch Flüssiggas (LPG) ist relativ leicht zu bekommen. Der Italien-Adapter (dish) wird zum Tanken von Flüssiggas verwendet. Viele Tankstellen sind Tag und Nacht geöffnet. Sie können in bar und in der Regel auch mit einer Kreditkarte bezahlen.
Ladestationen
In Bosnien-Herzegowina gibt es noch nicht viele Ladestationen. Die meisten liegen in und um Sarajevo herum.
Straßen und Verkehr
Bosnien-Herzegowina hat keine richtigen Autobahnen. Die zweispurigen Hauptstraßen sind oft eng und kurvenreich, aber einigermaßen befahrbar. Auf dem Land gibt es viele unbefestigte Straßen. Achten Sie auf eine möglicherweise rücksichtslose Fahrweise von Autofahrern (auch von Lastwagen), unpassierbare Straßen aufgrund von Schlamm oder Schnee und schlecht gekennzeichnete Baustellen. Vom Fahren im Dunkeln wird dringend abgeraten.
Verkehrsregeln
Abblendlicht (oder Tagesfahrlicht) ist tagsüber Pflicht. An einer gleichberechtigten Kreuzung hat der Verkehr von rechts Vorfahrt. Auch der Verkehr in einem Kreisverkehr hat Vorrang. Straßenbahnen haben immer Vorrang. Auf Bergstraßen hat der bergauf fahrende Verkehr Vorrang vor dem bergab fahrenden. Autofahrer dürfen ihre Mobiltelefone nur im Freisprechbetrieb benutzen. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht auf dem Vordersitz sitzen, sondern müssen auf dem Rücksitz Platz nehmen (ein Kind unter 2 Jahren kann auf einem nach vorne gerichteten Sitz Platz nehmen). Radarwarner sind verboten; entfernen Sie Radarstandorte in Bosnien-Herzegowina aus Ihrer Navigationssoftware (falls erforderlich). Zwischen dem 15. November und dem 15. April besteht Winterreifenpflicht (oder Schneeketten im Auto).
Sondervorschriften
Fußgänger dürfen keine Kopfhörer oder Ohrhörer tragen. Außerdem müssen sie in der Dunkelheit außerhalb geschlossener Ortschaften eine Warnweste oder einen Reflektor tragen.
Vorgeschriebene Ausstattung
Warndreieck, Verbandskasten, Abschleppseil und ein Reserverad (oder ein Reparaturset) sind im Auto Pflicht. In Fahrzeugen, die mit Flüssiggas oder Erdgas betrieben werden, ist ein Feuerlöscher vorgeschrieben. Außerdem sind Warnwesten für alle Fahrgäste vorgeschrieben. In einem Auto mit Wohnwagen oder Anhänger sind zwei Warndreiecke vorgeschrieben.
Reisemobil und Caravan
Ein Reisemobil oder eine Auto-Wohnwagen-Kombination darf bis zu 4 m hoch, 2,50 m breit und 18,75 m lang sein (der Wohnwagen selbst darf bis zu 12 m lang sein).
Fahrrad
Für Kinder bis zum Alter von 16 Jahren ist ein Fahrradhelm Pflicht. Es ist verboten, beim Radfahren zu telefonieren oder ein Mobiltelefon zu benutzen. Im Dunkeln (und bei schlechter Sicht) müssen Sie eine Warnweste tragen. Nur Erwachsene dürfen ein Kind in einem Kindersitz transportieren.
Maut
Auf einigen Abschnitten, etwa zwischen Zenica und Sarajevo sowie Sarajevo und Tarčin, ist eine Maut zu entrichten. Weitere Informationen: jpautoceste.ba/en.
Panne und Unfall
Stellen Sie das Warndreieck mindestens 100 m hinter dem Fahrzeug auf (2 Dreiecke nebeneinander bei einem Anhänger). Alle Fahrgäste müssen eine Warnweste tragen. Rufen Sie im Falle einer Panne die Notrufnummer Ihres Pannendienstes an. Sie können auch die örtliche Pannenhilfe (BIHAMK) unter der Nummer +387 33 12 82 anrufen. Bei sichtbaren Schäden am Auto verlangen Sie einen Polizeibericht (potvrda); diesen müssen Sie bei der Rückreise an der Grenze vorlegen.
Camping
Bosnien-Herzegowina ist ein Land für abenteuerlustige Camper. Sie können auf kleine Campingplätze, auf denen Sie herzlich willkommen sind, auf traditionelle Weise campen. Die Bevölkerung ist freundlich und gastfreundschaftlich. Die bosnischen Campingplätze richten sich zunehmend an Camper aus dem Ausland. Bedenken Sie, dass das Niveau der Einrichtungen niedriger ist als in herkömmlichen Campingländern. Immer mehr Campingplätze verfügen über Spielplätze und es gibt auch eine ganze Reihe kleiner Gaststätten. Wildcamping außerhalb der Campingplätze ist verboten. Bitte beachten Sie, dass Campinggas in Bosnien-Herzegowina nicht verfügbar ist.
Praktisches
Bosnien-Herzegowina ist jetzt ein sicheres Land zum Campen. Die unsicheren Orte, die als Folge des Krieges im ehemaligen Jugoslawien existieren, sind deutlich mit Warnschildern gekennzeichnet.
Schützen Sie sich vor Zecken, da sie Krankheiten übertragen können. Vermeiden Sie den Kontakt mit Säugetieren, da die Gefahr von Tollwut besteht. Es wird empfohlen, nur selbst geschältes Obst und gut durchgebratenes Fleisch und gegrillten Fisch zu essen.